Was ist Feldenkrais?
Feldenkrais ist, wie Pilates, der Name des Erfinders. Die korrekte Frage wäre also gewesen:
“Wer war Feldenkrais?”
Im Laufe seines Lebens entwickelten sich bei ihm Knieprobleme, die sich darin äußerten, dass er beim Aufstehen vom Sitzen Schmerzen hatte. Durch Ausprobieren entdeckte er, dass er sich durch eine geschickte Drehung und Gewichtsverlagerung hinstellen konnte, ohne dabei Beschwerden zu haben. Damit war der Grundstein der Feldenkrais-Methode gelegt.
Über die nächsten Jahre entwickelte und verfeinerte er seine Methode, welche sich in zwei hauptbereiche Aufteilt:
- Einzelunterricht – er nannte es Funktionale Integration
Im Einzelunterricht berührt und bewegt der Lehrer den Schüler. Meistens liegt der Schüler dabei, Lektionen können aber genausogut im Sitzen oder Stehen stattfinden. - Gruppenunterricht – er nannte diese 450 Lektionen “Bewusstheit durch Bewegung”
Hier wird von vielen befürchtet, die Schüler berühren sich gegenseitig. Das ist jedoch nicht der Fall. Die Schüler führen ihre Bewegungen selbstständig durch. Die externen “Hände” sind hier die Unterstützung durch den Boden, Hebelwirkung und die Schwerkraft
Wir Feldenkraislehrer kürzen diese langen Bezeichnungen gerne ab: FI (Funktionale Integration) und ATM (Attention through movement).
Übrigens handelt es sich um Unterricht. Der Begriff “Therapie” stellt ein Krankheitsbild zu sehr in den Vordergrund. Wir fragen uns aber: Was kann der Schüler, wie können wir es erweitern? Und dennoch gibt es therapeutische Nebenwirkungen…
Dieses Foto zeigt, wie Feldenkrais die Funktion des menschlichen Skeletttes im Sitzen erläutert.
CC BY-SA 3.0
International Feldenkrais Federation
Vorteile durch die Feldenkraismethode
Die Methode und deren Vorteile möglichst kurz zu erklären, ist schwierig. Feldenkrais selbst fand jedoch eine geniale Lösung:
Mache das Unmögliche möglich, das Mögliche einfach, und das Einfache elegant.
Moshé Feldenkrais
Konkrete Beispiele
- Reduktion von Schmerzen
- Schönerer, leichterer Gesang
- Sportlich bessere Leistungen
- Eleganter Tanzen
- Wieder den Schulterblick machen können
- Länger stehen können
- Länger sitzen können
- Entspannung
- Stress gar nicht erst entstehen lassen
- Kreativeres Denken
- Wenn der Stress unvermeidbar war: Coping
- …
Wer kann von Feldenkrais profitieren?
Die Beispiele oben, sagen es im Prinzip schon aus: Jeder! Egal ob Einzel- oder Gruppenstunde: Die Arbeit wirkt im Gehirn: Durch das Erforschen von (neuen) Bewegungsmustern werden im Gehirn neue Synapsen gebildet, welche in der Zukunft auch für andere Tätigkeiten genutzt werden können. Denken gehört damit explizit dazu. Ein Beispiel aus der eigenen Erfahrung: Nach jedem Ausbildungssegment konnte ich ohne Üben besser Klavier vom Blatt spielen. Obwohl wir noch nicht einmal Lektionen mit den Händen und Fingern behandelt haben, war mein Klavierspiel dennoch besser. Meine Auffassungfähigkeit komplexer Zusammenhänge, also in diesem Fall Noten, ist deutlich gestiegen.
Also: Egal ob Bürokauffrau, Author, Musiker, Tänzer oder Baggerfahrer – für jeden ist etwas dabei.